Kultur

Viel Segen für Abt und Mönche von Maria Laach


Zu Zuversicht und Gebet hat der neue Abt der Benediktinerabtei Maria Laach, Mauritius Wilde, aufgerufen. Bei einem Segnungsgottesdienst in der Abteikirche von Maria Laach (Landkreis Ahrweiler / Rheinland-Pfalz) sagte der 60-jährige am Samstag (15. 11.) mit Blick auf die Zukunftsperspektive des traditionsreichen Klosters: „Benediktiner sind zäh! Sie denken und fühlen und agieren in Jahrhunderten.“
 
Wäre die Abtei Maria Laach „nur das Werk ihrer Freunde, nur das Werk der Mönche, sie hätte nicht über 900 Jahre bestanden“, erklärte Abt Mauritius. Er hat einen Satz aus dem Kolosserbrief (Kol. 1,17) als Leitspruch ausgewählt: „Alles hat in ihm, Christus, Bestand“ (lat.: „Omnia in ipso constant“). Die Mönche seien hier – für Christus: „Er ist hier – für uns! Wir bleiben hier, für ihn. Er bleibt hier, für uns und mit uns – wenn wir ihn lassen. Er hat diesen Ort gesegnet. Und er hat die Generationen von Mönchen gesegnet. Und die Generationen von Freunden, Mitarbeitern und Unterstützern des Klosters.“
 
Service für Menschen: „Für Sie zu beten sind wir hier.“
 
Die erste Pflicht der Mönche ist und bleibt – nach den Worten des Abtes von Maria Laach – zu beten. Die nach dem Jahr 1093 erbaute Abtei am Ufer des Laacher Sees sei einst gestiftet worden, um für Pfalzgraf Heinrich II. zu beten. „Das ist bis heute unsere Aufgabe – für die Menschen zu beten“, erklärte Abt Mauritius. Gebetet werde täglich für alle, die „in der Welt sind“. Für Menschen, die nicht in einem Kloster leben, sei es „ja nicht so leicht möglich, sich fünfmal am Tag zurückzuziehen und zu beten.“ Der Abt forderte deshalb dazu auf, der Gemeinschaft der Mönche am Laacher See aktuelle Gebetsanliegen zu schicken: „Für Sie zu beten sind wir hier.“

Bischof betont Bedeutung des Hörens und Zuhörens

Im Rahmen des Festgottesdienstes erfolgte die Abtbenediktion: P. Mauritius Wilde ist durch Bischof Stephan Ackermann (Trier) zum 50. Abt der Benediktinerabtei Maria Laach benediziert worden. In seiner Predigt hob der Diözesanbischof die Bedeutung des Hörens und des Zuhörens hervor: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr Deines Herzens!“, so beginne die Regel des heiligen Benedikt (Prolog). Vielen Menschen unserer Zeit falle es schwer, zuzuhören, bedauerte der Bischof. Ackermann: „Stattdessen warten Menschen beim Zuhören bloß darauf, bis das Stichwort fällt, das ihnen die Gelegenheit gibt zu sagen, was sie sich bereits im Vorhinein zurechtgelegt haben“. Menschen bleiben nach den Worten des Bischofs von Trier bewusst in der eigenen „Blase“ oder „Echokammer“, „um sich nicht von anderen Meinungen irritieren lassen zu müssen“. Das gelte leider im Großen wie im Kleinen: „In der Politik, in der Gesellschaft , in der Kirche, im Kollegenkreis, in der eigenen Familie, wahrscheinlich auch in Ordenskonventen“, formulierte der Bischof. Bei der Übergabe der Insignien – Abtring, Abtsstab und Mitra – erinnerte Ackermann an die Aufträge des Abtes nach der Ordensregel: Der Ring stehe für die Eintracht und Liebe, die er in der Gemeinschaft bewahren solle. Der Abtstab sei Zeichen seines Hirtenamtes für seine Mitbrüder, die ihm anvertraut sind – derzeit gehören 25 Ordensleute zur Abtei Maria Laach.
 
Viele Gäste in Maria Laach - und Zuschauer weltweit  

Zur Abtbenediktion waren viele Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aus dem In- und Ausland nach Maria Laach gekommen. Zudem verfolgten viele Hundert Menschen aus dem In- und Ausland die Abtbenediktion via Livestream mit. Das katholische Mediennetzwerk (EWTN.TV) hatte den rund zweistündigen Gottesdienst live übertragen und auf diese Weise auch Menschen in anderen Erdteilen die Möglichkeit gegeben, die Abtbenediktion in Maria Laach mit zu verfolgen. Dies wurde zum Beispiel von Ordensleuten in Rom sowie Christen in den USA und den Philippinen genutzt, die den neuen Abt von Maria Laach aus seinen früheren Funktionen kennen.  

 
Abt Mauritius hatte Anfang der Woche noch in Rom zu tun, wo er jahrelang Prior der Primatialabtei Sant’Anselmo und bisher als Theologie-Professor an der dort angesiedelten Hochschule des Benediktinerordens tätig war. Die Abtei mit Hochschule, Kirche und Kloster in Rom gilt als die Welt-Zentrale des Benediktinerordens. Die Abteikirche war am 11. November 1900 geweiht worden. Zum 125. Jahrestag hatte Papst Leo XIV. am Dienstagabend (11.11.) eine Messe in Sant'Anselmo gefeiert und Abt Mauritius den Segen gespendet – auch für die Mönchsgemeinschaft von Maria Laach.
 
Spürbare Erleichterung und Hoffnung in Maria Laach
 
Wilde, der mit 19 Jahren in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach eintrat und an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Theologie studierte, war von 1999 bis 2010 Leiter des Vier-Türme-Verlags. Dann setzte der Orden ihn als Prior in der US-amerikanischen Niederlassung des Klosters Münsterschwarzach ein – in Schuyler (Nebraska). Anfang Oktober war Wilde vom „Ordensdikasterium“ (offizieller Name: „Dikasterium für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens“) in Rom zum Abt der Abtei Maria Laach ernannt worden. Die offizielle Amtseinführung war (am 6. 10.) durch den (inzwischen emeritierten) Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sowie Abt Barnabas Bögle aus der Abtei Ettal (Oberbayern) erfolgt. Diese Personalentscheidung aus Rom hatte vor Ort in Maria Laach spürbare Erleichterung sowie die Hoffnung ausgelöst, dass die Zukunftssicherung der traditionsreichen Abtei weiter vorankommen kann: Sie will mit ihren Ordensleuten auch in Zukunft ein lebendiger Ort täglich gelebter Gottsuche bleiben und auf diese Weise ihre Anziehungskraft für Besucher aus aller Welt festigen. Maria Laach wird jährlich von etwa 700.000 Menschen besucht. Der Tourismus gilt als eine wichtige Einnahmequelle des Klosters mit seinen beeindruckenden, unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden.
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Bildtext:
Abt Mauritius Wilde mit dem Abtstab. Im Zentrum des Stabes steht eine Elfenbeinschnitzerei. Sie zeigt Jesus Christus, der dem knienden Benedikt das Evangelium übergibt (denn der Abt soll vor allem Lehrer des Evangeliums sein – „Nihil extra praeceptum Domini – nichts, nur das Gebot des Herrn“, so steht es in der Benediktusregel). Der Stab ist aus Holz gefertigt, in der Krümmung aus Elfenbein geschnitzt. Künstler war der Benediktinermönch Tutilo Haas (+ 1956).